Kurztrip nach Wetzlar
Nachdem meine bessere Hälfte beruflich in Wetzlar zu tun hatte, meinte er zu mir „Dort müssen wir Beide unbedingt noch einmal hinfahren.“ Er schwärmte von der Altstadt, von der er meinte, dass ich sie mir ebenfalls unbedingt anschauen müsse. Das ist ungefähr über 2 – wenn nicht sogar 3 – Jahre her und wir haben es jetzt endlich geschafft, den Plan umzusetzen.
Also haben wir kurzfristig Urlaub eingereicht und ein Hotelzimmer gebucht. Ich war tierisch gespannt, ob Wetzlar meiner Lieblingsstadt Goslar annähernd das Wasser reichen kann. Dorthin wollten wir auch noch einmal fahren – ohne Familienanhang und zu einer etwas wärmeren Jahreszeit. Aber auch das haben wir immer noch nicht geschafft.
Ankunft im Hotel
Von uns Zuhause benötigten wir noch nicht einmal 2 Stunden Fahrzeit. Erstaunlicherweise kamen wir in keinen Stau und die Sonne strahlte vom Himmel, als wir gegen Mittag in Wetzlar ankamen. Wir wurden sehr freundlich am Hotelempfang begrüßt und glücklicherweise konnten wir auch sofort unser Gepäck ins Zimmer bringen. Also bis jetzt lief ja alles super! 🙂
Das Zimmer war soweit okay – sehr groß. Wir haben uns mal eine Suite gegönnt. 😉 Und sehr sauber. Das Bad reicht auch für 2 Übernachtungen aus. Was ich ein wenig vermisst habe, war so ein Hauch von Gemütlichkeit. Aber egal, wir waren ja eh den ganzen Tag unterwegs.
Gleich los!
Wir hielten uns auch gar nicht lange in dem Zimmer auf. Für den nächsten Tag war Dauerregen angesagt und so mussten wir unbedingt diesen Tag ausnutzen.
Also nur eben die Taschen abgestellt und ich beschloss die dickere Winterjacke anzuziehen. Gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Es war doch ziemlich kalt und meine bessere Hälfte hat sich sogar noch eine Fleece-Jacke zugelegt, weil ihm seine Winterjacke nicht ausreichte. Da konnten auch die ersten Frühlingsboten im Rosengärtchen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns noch im tiefsten Winter befanden.
Ab in die Stadt
Ich war schon ziemlich angetan von den hübschen Häuschen und Gässchen. Meine Kameras (ja, ich hatte meine zwei „Kleinen“ dabei. 😉 ) waren ständig im Einsatz. Aber wie bereits erwähnt, war ja für den nächsten Tag „Sch… wetter“ angesagt. Also habe ich versucht möglichst viel fotografisch fest zu halten. Zumal der Himmel nicht nur schnöde blau sondern auch mit ein paar hübschen Wolken bestückt war.
Durch das Rosengärtchen an den Grabsteinen und der Freilichtbühne vorbei gelangten wir auch ziemlich schnell in der Altstadt … vielleicht waren es 10 Minuten Fußweg. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. So viele hübsche alte Häuser … toll!
Da der Dom eigentlich von fast überall aus zu sehen ist, konnten wir den Domplatz auch gar nicht verfehlen. Dort angelangt brauchte ich erst einmal einen großen Kaffee.
Ab zum und in den Dom
Der Dom ist schon eine Augenweide, auch wenn er ja eigentlich nie fertiggestellt wurde. Beispielsweise sieht er deswegen so scheckig aus, weil irgendwann das Geld ausging, um die Steine so zu bearbeiten, damit der rötliche Sandsteincharakter entsteht.
Da meine bessere Hälfte damals an einer Stadtführung teilgenommen hatte, konnte er mir so einige Dönekes darüber erzählen. Ich war ganz baff, als er erzählte, dass die Kirche beide Konfessionen beherbergt. Es gibt sogar zwei Stromzähler für die Katholiken und Evangelen. Und die Kirchenbänke können je nach Bedarf unterschiedlich herumgeklappt werden. Damit die Kirchenbank-Nummern in jedem ausgeklappten Zustand auch jeder seine richtige Kirchenbank findet, sind sie zwei Mal nummeriert – einmal normal und einmal auf dem Kopf. Total witzig.
Wenn ich mich in Kirchen aufhalte, packt mich immer eine gewisse Ehrfurcht. Ich schalte sogar die Signaltöne in den Kameras aus, weil sie mich selber nerven. Wenn es an meinen Kameras funktionierte, würde ich aus das Auslösegeräusch auf Stumm stellen.
Zur Altstadt
Vom Dom aus, ging es quer durch die Altstadt. Da sich mein Männe bei der Jackenauswahl verschätzt hatte, wurde es ihm bald zu frisch. Glücklicherweise kamen wir zufällig an einem Geschäft vorbei, wo er eine schöne, kuschelige Fleece-Jacke zum Darunterziehen fand. Die Verkäuferin war sowas von freundlich und so hatten wir richtig Spaß beim Shopping.
Danach ging es weiter. Aber auch wenn die Läden wunderbar zum Charme der Altstadt passten und es den Stadtgestaltern gelungen ist, dass die Außenfassade nicht mit Plastik und Glas verschandelt wurden … zum Bummeln ist es toll, aber richtiges Einkaufs-Feeling wollte nicht aufkommen. Und ich kann noch nicht einmal erklären, woran es lag.
Einmal quer durch Wetzlar
Unsere Wege führten uns quer durch die Altstadtgässchen Richtung Kornmarkt, am Alten Rathaus und Jerusalemhaus vorbei und schließlich noch zur Lahn, Richtung Hospitalkirche, wo auch das erste Beitragsbild entstanden ist.
Wir haben versucht, an diesem Tag möglichst viel „aufzusaugen“, weil für den nächsten Tag ja Regen angesagt war. (ja ich weiß, ich wiederhole mich.) So hübsch Wetzlar auch ist, eines störte uns gewaltig – der Autoverkehr, auch in den recht engen Altstadtgassen.
Mir ist klar, auch die Anwohner dort haben ein Anrecht auf Mobilität, aber ich persönlich fand ihn recht störend. Dann standen ständig irgendwelche Zuliefer-LKW vor den historischen Gebäuden herum oder sie wurden durch Baustellen drumherum verschandelt.
Das war schon eine Herausforderung, eine Position zu finden, um möglichst wenige PKW und/oder rot-weiße Absperrschranken mit zu fotografieren. Und obwohl ein großes Schild am Domplatz hängt, dass dort Parken verboten ist, standen immer ein paar Autos auf dem Platz. Ganz ehrlich, so schlimm habe ich es in Goslar nicht erlebt und wir haben beide so einige Male aufgestöhnt … weil wir genervt waren. 😉
Aber wir waren ja nicht gerade in der Hauptreisezeit zu Besuch, von daher doch lieber ein paar Baustellen oder PKW vor den Häusern als Hundertschaften von Reisebussen. Und den Dom hatten wir fast für uns alleine.
In Hessen gibt es sogar Raucherkneipen
Gut, ich fand dann es wurde Zeit für einen Radler. Da gab es einige Kneipen und ich freute mich schon … „Raucherkneipen – toll!“ Jaha, ich kann es immer noch nicht lassen und in Nordrhein-Westfalen zählen wir ja mittlerweile zu den Geächteten. 😉 Problem – keine von ihnen hatte geöffnet. Es war noch früher Nachmittag und sie öffneten größtenteils erst gegen 18.00 Uhr. Hm … blöde.
Gut, dann gehen wir eben zu dem Bistro am Domplatz. Dort kann man zwar nicht drin rauchen, aber wenigstens bekomme ich da mein Radler und wir konnten uns aufwärmen. Es blieb dann auch nicht bei einem und wir entschlossen uns, auch noch etwas zu essen. Der Elsässer Flammkuchen war superlecker! Und der Burger soll auch sehr gut geschmeckt haben.
Anschließend haben wir noch einmal eine Runde gedreht, bestimmt einige Sache mehrfach gesehen, weil ein wenig die Orientierung fehlte und sind dann langsam ins Hotel zurück gegangen. Allmählich dämmerte es auch schon und wir waren satt vor lauter Eindrücken.
Der nächste Tag – mal mehr mal weniger Regen
Leider bewahrheitete sich die Wettervorhersage und ausgerechnet der Tag, den wir als vollen Aufenthaltstag auserkoren hatten, war von morgens bis abends verregnet. Aber mittlerweile sind wir das ja gewohnt. 😉 Wir nahmen uns vor, 1-2 Museen zu besuchen und einfach das Beste aus dem Tag zu machen. Nun waren wir schon vormittags in der Stadt und weil es zwischenzeitlich schüttete, wollten wir irgendwo einkehren.
Die Hauptwache war noch geschlossen und öffnete erst um 12.00 Uhr. Ha, aber unser Bistro am Domplatz hatte bereits geöffnet. Und dann wurde es richtig gemütlich. Wir plauschten mit einem weiteren Gast und einer Mitarbeiterin und ich schwenkte vom Cappuccino zum Radler um. 😉
Aber wir wollten ja uns ja noch etwas anschauen. Und so lösten wir uns aus der gemütlichen Umgebung und marschierten noch einmal Richtung Altstadt.
Wetzlar – die Stadt der Fotografie
Da gab es ja noch diesen Leica-Fotopunkt am Eisenmarkt. Zugegeben … das Foto vom Platz stammt noch vom Vortag. Außerdem ist es auch nicht aus der „richtigen“ Perspektive fotografiert. Aber das Schild über die Geschichte darüber, konnte ich erst an diesem Tag fotografieren. Entweder standen immer irgendwelche Menschen davor oder es hatten sich Fotografen mit Stativ dort platziert.
Zwei Museumsbesuche
Vorgenommen hatten wir uns auf jeden Fall den Besuch des Lotte– und Jerusalemhauses. Hier auf die geschichtlichen Hintergründe einzugehen ginge wohl zu weit. Außerdem ist bessere Hälfte auch geschichtsaffiner als ich.
Im Lottehaus fragte ich dann bei der Aufseherin nach „Darf man hier drin fotografieren?“ Und sie „Nein, leider nicht, Aber wir haben ganz tolle Postkarten.“ Ich dann etwas bockig „Das hilft mir auch nix!“ Tja, da hatte ich vergeblich meine „große“ Kamera mit dem etwas lichtstärkeren Objektiv mitgeschleppt. *schmoll*
Die Traumfabrik mancher Fotografen
Ich hatte am Vortag von Weitem das Leica-Werk gesehen und irgendwie bildete ich mir ein, dass es da vielleicht einen öffentlich zugänglichen Ausstellungsraum geben würde. Also marschierten wir bei strömenden Regen da hin und umrundeten das Gebäude. Ich fand auch einen Haupteingang und stand kurz davor, hinein zu gehen und den Mann am Empfang zu fragen, ob es da etwas zu besichtigen gibt. Letztendlich verließ mich dann der Mut und wir kehrten um in Richtung Altstadt.
Aber mittlerweile waren wir dann doch von dem Regen etwas angenervt und traten vorerst den Rückweg zu unserem Hotel an. Wir stießen zufällig auf einen Edeka-Markt und deckten uns mit ein paar Leckerlies ein. Den Tag zuvor hatten wir bereits die Speisekarten von zwei Restaurants am Kornmarkt studiert und planten, in einem von ihnen einzukehren. Also etwas frisch und wieder auf den Weg dorthin gemacht.
And the winner is …
… das Steakhaus. Aus dem einfachen Grund – es öffnete eine Stunde früher – nämlich um 18.00 Uhr – als das Schnitzelrestaurant nebenan. Alles war rundum perfekt (Bedienung freundlich und aufmerksam, Essen lecker).
Am nächsten Tag traten wir dann die Rückreise an, es war zwar tierisch kalt aber natürlich schien wieder die Sonne. 😉
Mein Fazit
Wetzlar ist auf jeden Fall ein Kurztrip wert. Wer geschichtlich interessiert ist, dem empfehle ich, an einer Stadtführung teilzunehmen. Ich habe von dem Wissensstand meiner besseren Hälfte profitieren können. 🙂 Auf die Nennung des Hotels habe ich in dem Beitrag bewusst verzichtet. Erwähnen möchte ich aber, dass es dort einen 24-Stunden-Service per Zimmerservice gibt und das Frühstück perfekt war. Die selbstgemachte Himbeermarmelade ist ein Traum und wir haben davon drei Gläser mit nach Hause genommen. 🙂
Kostenloses und vor allem funktionierendes W-Lan gibt es dort ebenfalls. Ein Tiefgaragenstellplatz wird gegen Gebühr zur Verfügung gestellt. Wir hatten bei der Ankunft unser Auto auf den Parkflächen vor dem Hotel abgestellt. Da wir nicht planten, während unseres Aufenthaltes wegzufahren, durften wir ihn dort (unentgeltlich) stehen lassen.
Handtücher werden täglich gewechselt und das Zimmer und das Umfeld waren supersauber. Alle Mitarbeiter an der Rezeption waren sehr freundlich. Die war übrigens immer besetzt. Allerdings haben wir festgestellt, dass wir nicht so die „Hotel-Typen“ sind. Will heißen, wir brauchen keinen Rundum-Bedien-Service und versorgen uns – zumindest im Zimmer – lieber selber. Dafür fehlte uns aber in unserer Suite ein Kühlschrank. Aber vielleicht sind wir in dieser Hinsicht ja etwas „komisch“.
Falls Ihr also einen Trip nach Wetzlar plant und eine Hotelempfehlung braucht, schickt einfach eine E-Mail an mich.
Alle Bilder konnte ich in diesem Beitrag nicht unterbringen. Weitere Fotos könnt ihr in meinem Flickr-Account unter dem Album Wetzlar 2018 anschauen.
Leitz hat übrigens eine Ausstellung bzw ein Besucherzentrum. Das befindet sich allerdings nicht am alten Werk in der Innenstadt, sondern im neugebauten Leitz Park am Stadtrand (im Prinzip fast direkt an der Abfahrt A45 Wetzlar-Süd)
Hallo Andreas,
ja, habe ich dann auch im Internet nachlesen können, als wir wieder zuhause waren. 😉
Gruß
Sylvi
Ok., meine Frage bleibt also unbeantwortet, aber so wichtig war es auch nicht 😉
Ein schönes Städtchen, wirklich schade, dass ich davon nie etwas sehe. Es gibt aber einen tollen Bäcker (Torte!!), den hab ich mal gefunden am Tag meines Vorstellungsgesprächs. Ich würde den Brautkleidladen gern mal suchen, der spielt in einer VOX Sendung manchmal eine Rolle, ein Kleid brauche ich nicht 😉
Viele Grüße!
Hej Miki,
erst einmal ‚tschuldige, dass ich jetzt erst auf Deinen Kommentar reagiere, ich war die letzten Tage – wie fast jeder 2. momentan – gesundheitlich etwas angeschlagen. Wie kommt es, dass Du bisher kaum etwas von der Stadt gesehen hast? Ich kann mir vorstellen, dass man sich nach der Arbeit sofort ins Auto setzt, um möglichst schnell nach Hause zu kommen, oder?
Ich bin ja nicht sooo der Torten-Fan … außer auf Geburtstagen, da esse ich glatt mal 1-2 Stücke. 😉 Ein Hochzeitskleid-Geschäft habe ich nicht entdeckt, aber ich habe auch nicht danach Ausschau gehalten.
Also falls es Dich noch interessieren sollte, wo wir wohnten, schicke ich Dir gerne eine E-Mail.
Lieben Gruß
Sylvi
Nee, nicht wichtig. warum ich nie was sehe? Ganzen Tag Meeting, dann abends Spurt ins Hotel und anschließend dort Pflicht- Abendessen. Nix mit was sehen. 😉