Mein Urlaub auf Nordstrand

Drei Jahre hintereinander haben wir unseren Urlaub in Kühlungsborn an der Ostsee verbracht. Ja, Asche über mein Haupt, die letzten zwei Urlaube habe ich hier im Blog ziemlich vernachlässigt. Eigentlich schade, denn sie waren wieder sehr schön. Wer sich einen Eindruck über meine Kühlungsborn-Urlaube verschaffen möchte, kann dieses auf meinem YouTube-Kanal tun.

Dort habe ich drei Fotoshows aus allen drei Jahren hochgeladen:

Ein Seitensprung an die Nordsee

Der letzte Urlaub an der Ostsee war dann doch sehr von Ausflügen in die nähere Umgebung wie Schwerin, Rostock, Wismar usw. geprägt. Kühlungsborn ist wirklich ein schönes Städtchen, aber im 3. Jahr kennt man schon das meiste. Außerdem war ich im letzten Jahr ein wenig enttäuscht, dass die Fahrzeiten des Bäderexpress‘ in den späten Nachmittagsstunden um eine Stunde verkürzt wurde.

Blöde, wenn man erst nach dem letzten Zug im Ostteil aussteigt und noch Richtung Westteil in seine Unterkunft muss, insbesondere wenn man per pedes etwas beeinträchtigt ist.

Um für etwas Abwechslung bei unseren norddeutschen Urlaubsvorlieben zu sorgen, wählten wir in diesem Jahr daher die Nordsee als Ziel aus. Es ist schon ziemlich lange her, dass ich an der Nordsee war, bestimmt schon über 25 Jahre. Und so war ich neugierig, ob sie mit der Ostsee konkurrieren kann – zumindest was meine Erwartung an „Urlaub am Meer“ betrifft.

Natürlich ist mir bekannt, dass es dort Ebbe und Flut gibt und das Klima auch rauer sein soll. Aber darauf wollte ich mich einlassen.

Wo ist der Strand?

Als wir ankamen und auf unsere Urlaubsfreunde warteten, pfiff uns auch erst einmal ein stürmischer Wind um die Ohren.

 

Ich hoffte, dass es sich dabei nicht um einen Dauerzustand handeln würde. Unsere Unterkunft war super. Ein reetgedecktes Friesenhäuschen, hell, geräumig und mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt.

Deich auf NordstrandMein erster Weg bei der Erkundung des Urlaubsumfeldes führt immer erst zum Meer oder zumindest zu dem, was davon gerade da ist. Wir stiegen eine Holztreppe hoch, überquerten eine Brücke und standen dann da. Okayyy …. zwei asphaltierte Wege, dazwischen befindet sich die Deichwiese, auf der ein paar Schafe standen.

An dem unteren Weg grenzen einbetonierte Gesteinsbrocken und dahinter beginnt das Meer. Blick nach links, Blick nach rechts – überall das gleiche Bild. Mit anderen Worten … kein Strand und somit kein direkter Zugang zum Wasser. Später entdeckte ich einen kleinen Steg. Also meines Erachtens nicht wirklich geeignet für einen ausgiebigen Badeurlaub.

Was mich mal wieder lehrte: wenn in der Ferienhausbeschreibung steht „nur 50 m bis zum Meer“, heißt das noch lange nicht, dass man sich in der Nähe eines Strandes befindet. Rein theoretisch könnte sich auch nach 50 m eine 30 Meter hohe Klippe befinden, aber der Weg zum Meer ist ja der Gleiche. 😉

Und dann fehlte mir noch etwas. Kreischende und freche Möwen, die auf Leckerlies lauerten. Irgendwie fand ich es … wie soll ich es beschreiben … leer und leise, fast zu leise.

Chillige Schafe

 

 

Aber da waren die Lichtblicke – Schafe! Coole, liebenswerte und knuddelige Schafe. Na wenigstens etwas Getier am Deich, durch dessen Blöken die Stille durchbrochen wurde.

 

 

 

Schiff "Madonna" am Hafen

 

Es gibt es einen kleinen Hafen, der dann das eine oder andere Fotomotiv liefert. Aber so spektakulär, bis auf die Landung einer Fähre, was für mich nichts Alltägliches ist, war er nicht.

 

 

 

Das Umland besticht durch seine Natur

Spaß machten die Ausflüge ins Umland. Sei es nach Husum, wenn dort am Donnerstag der Wochenmarkt stattfindet. Der ähnelte durch die unzähligen Verkaufsstände schon fast einem Innenstadt-Event.

Aber das absolute Highlight für mich war das Naturschutzgebiet Beltringharder Koog, das man problemlos von mehreren Seiten anfahren und erkunden konnte. Ich habe es richtig genossen, die Natur in ihrer Pflanzen-, Insekten- und vor allem Vogelvielfalt auf mich wirken zu lassen.

Vogelwelt im Beltringharder Koog

Und natürlich waren mein Fotofreund und ich begeistert, wenn Graugänse unter lautem Getöse inmitten von Schwänen und anderen Vogelarten auf dem Wasser landeten oder wir einen Kiebitz zwischen den Schilfhalmen aus der Beobachtungshütte heraus entdeckten. Dann der kleine Alpenstrandläufer, den ich zuvor noch nie gesehen habe und den ich bei seiner eifrigen Futtersuche zuschauen und natürlich fotografieren konnte.

Vereinzelt begegneten uns auch Menschen, aber größtenteils waren wir allein mit unseren Kameras unterwegs. Teilweise auch zig Meter voneinander entfernt, weil jeder sein Tier-, Landschafts- oder Pflanzenmotiv entdeckte und darüber alles um sich herum vergaß.

Für Naturfotografen ist Nordstrand ein Paradies und kann ich wärmstens empfehlen, auch wenn ich mit meinem 70-200er oft an meine Grenzen kam. Ich hatte den Objektivwunsch eigentlich abgehakt, aber nach meinem Nordstrand-Urlaub spiele ich wieder mit dem Gedanken, mir ein 150-600er Objektiv für meine Sony 77 II zuzulegen. 😉

Das Erlebnis auf „hoher“ See

Erst recht, nachdem wir eine Schiffstour zu den Seehundbänken unternommen haben. Auch wenn ich registriert habe, dass die Verwendung der Brennweite von 600 mm auf einem Boot eine echte Herausforderung ist.

Seehunde auf Sandbank

 

Es war schon ein tolles Erlebnis, die Seehunde und Robben in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben. D. h. eigentlich lagen sie dort nur total gechillt herum und schauten mit ihren großen Kulleraugen neugierig zu uns herüber. Vereinzelt robbte aber auch mal ein Tier quer über die Sandbank, was dann recht ulkig aussah.

 

Leuchtturm auf Amrum

 

Die Tour zur geplanten Hallig ging aufgrund von Niedrigwasser etwas in die Hose. Und so landeten wir eher versehentlich auf Amrum, wo wir letztendlich nur ca. eine Stunde Aufenthalt hatten, was natürlich überhaupt nicht ausreichte. Da bei dieser Tour aber die wetter-app ausnahmsweise einmal mit der Schlechtwetter-Ankündigung Recht hatte, war ich auch nicht traurig, kurz nach der Ankunft wieder die Rückfahrt antreten zu können.

 

Tja und sonst so

Zufahrt freihalten

 

Wir waren ein paar Mal in Husum bummeln, haben noch ein paar Fototouren unternommen, wobei ich mich einen Nachmittag nur auf die schnuffeligen Schafe konzentriert habe. Dementsprechend war dann auch die Ausbeute, weil sie super fotogen sind. Bei einigen hatte ich sogar den Eindruck, sie schmissen sich vor meiner Kamera extra in Pose. 😀 

 

Ein Deich voller Schafe

 

Dabei hatte ich unendliches Glück, denn an dem Tag war der Deich voller Schafe. Tage später war nicht ein einziges Schaf an unserem Haus- und Hofdeich zu entdecken.

Absolutes Muss waren unsere Bummel- und Shoppingtouren in den Hofläden, wo wir uns mit Seifen, Nippes und Leckerlies eingedeckt haben. Es war super, dass wir zwei Pärchen waren. Ich denke, zu zweit hätten wir wohl noch mehr Touren unternommen, um die 14 Tage Urlaub abwechslungsreicher zu gestalten, denn fußläufig vor Ort wurde bis auf eine abendliche Musikveranstaltung nichts geboten.

Meine Erkenntnis

Ich liebe die Natur und die Ruhe – weg von Straßenlärm und Gartengeräte-Terror in einer Reihenhaussiedlung. Vielleicht wäre ein Ferienhaus mitten in der Pampa mit nichts außer Landschaft drum herum sogar noch eher etwas für mich gewesen. Aber wir befanden uns in einer Art Wohngegend mit mehreren Ferienhäusern und einem Kurmittelhaus nah beieinander, wo es bis auf 3 Fischbuden und einem Schwimmbad fußläufig nichts gab. Ins Auto (einen Fahrradverleih konnte ich nicht entdecken) musste man sich also eh setzen, um die Umgebung zu erkunden und zur nächsten Tankstelle haben wir sage und schreibe 30 km zurückgelegt.

Ich bin dann wohl eher der Ostsee-Fan. Ich liebe das Meer, das immer da ist, den Geruch von Salzwasser, Algen und Sand und das Geschrei der Möwen. Ich bummle gerne auf Strandpromenaden, wobei diese gar nicht mit Geschäften und Restaurants vollgestopft sein müssen. Ich finde das Klima und das „bisschen“ Wind toll – auch mal stärker. Ich mag das Ambiente und die Menschen insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern.

Tja, so wie es aussieht, geht es in meinem nächsten Urlaub am Meer wieder Richtung Ostsee.


Bei Flickr habe ich ein „Nordstrand“-Album angelegt. Wer mag, schaut einfach mal dort vorbei.

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2 Antworten

  1. Peter sagt:

    Hey Silvi,

    wie auch Deine vorherigen (Youtube-)Berichte wunderbar „bildhaft“ geschildert! (Y)

    Bei meinen Besuchen an der Nordsee ist mir auch „sauer“ aufgestoßen, dass bei (fast) allen Ecken kein Strand weit und breit zu sehen war.
    Dafür ist die Nordsee aber etwas für zB Wattfreunde – watt ein Wunder… 😉

    Zu Thema Möwen: sei froh, dass die (selbst nur im Urlaub) „Mangelware“ waren. Dank meiner Zeit bei der Marine weiß ich, was Möwen mit ihrem Dauergeschrei anrichten können.
    U.a. 2 Wo im Krankenhaus Bremerhaven haben die (überall hinkackenden) Möwen mich in den Wahnsinn getrieben – zumindest nahe dran. %-\

    Wie wäre es, mal die Gegend rechts vom Jadebusen zu erkunden? Natur pur. Ruhe. Gutes Essen… (neulich in einem Bericht gesehen).

    Schön, dass Du mal wieder Deinen Blog und Lesende „fütterst“… 😉

    lg

    • Sylvi sagt:

      Hej Peter,

      vielen lieben Dank. Und ich dachte schon, ich ernte einen riesigen Shitstorm. Denn wenn ich meine Arbeitskollegen höre, wie die von der Nordsee schwärmen … Wie beschrieben, war die Vogelvielfalt schon enorm. Selbst an unserer Ferienwohnung habe ich Vögel entdeckt, die ich noch nie vorher gesehen habe. Und die haben das dann getoppt.
      Ach, für mich gehören Möwen einfach zum Urlaub am Meer. Hin und wieder flogen da ja auch mal welche herum.
      Naja, und die Schafe haben mich ja letztendlich entschädigt.;)
      Fein, dass Du Dich freust. Ich muss mal gucken, dass ich am Ball bleibe.

      LG
      Sylvi