Tolle sechs Jahre mit Herrn Winnie

Leb wohl Winnie-MannAuch wenn es vielleicht abgedroschen klingt, aber Herr Winnie war ein Ausnahmemeerschweinchen. Nicht nur weil er im Gegensatz zu seinen Vorgänger(n)Innen zuvor das Lebensalter von 6 Jahren deutlich überschritten hat. Er war einfach ein Charming-Boy.
Schon von klein auf war er nicht nur seinen Partnerinnen Paula und Bonny sondern auch mir Menschenfrau gegenüber sehr aufgeschlossen. Angst war für ihn ein Fremdwort und die Neugier siegte derart bei ihm, dass er dadurch sowohl den Jack Russel Terrier der Nachbarn als auch einen Old English Bulldog (gut, der ist auch noch ein Welpe  🙂 ) in die Flucht schlug.

Anfang mit Hindernissen

Mädchen oder Junge?

 

Dabei fing sein Leben gar nicht so einfach an. Bei einem Zoohändler als Meerschweinchen-Mädchen deklariert und erstanden wurde er zu seiner damaligen neuen Partnerin Paula gesetzt und durfte eine Weile mit ihr herumtoben. Während eines Besuchs bei der Tierärztin stellte sich allerdings heraus, dass er ein Böckchen war, was er bis dahin aber gut verborgen hielt. Echt blöde, denn nun mussten beide erst einmal für sechs Wochen getrennt werden, um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden.

Wie er war

Kleiner Kasperkopf von Paula getrennt

 

 

Aber diese Zeit hat er – und Paula natürlich auch – tapfer überstanden. Er war ein selbstbewusster Kasperkopf und ließ sich gerne streicheln. Nur was er absolut hasste: aus dem Käfig gehoben zu werden. Und es war egal, ob ich ihn nur ins Freigehege setzen oder die Krallen schneiden wollte. Beides versuchte er durch vehemente Fluchtversuche und Protest-Gequieke zu verhindern.

 

 

Im Essen liegen ... toll!

 

 

 

Saß er aber einmal auf dem Arm, schien er alles gar nicht mehr so schlimm zu finden. Ich merkte förmlich, wie er sich dann entspannte und von dort aus neugierig die Umgebung taxierte oder sich eben einkuschelte. Er liebte Eisbergsalat und am Ende immer öfter Leckerlies in Form von Frucht- oder Gemüsekräcker. Und wehe, bis 18.00 Uhr gab es noch keine Gurke, dann hat er lautstark darum „gebeten“.

Winnie und Paula im Freigehege

 

Aber lautstarkes Geschrei gab es nicht nur bei mir. Auch bei der Tierärztin hat er gerne mal die ganze Praxis zusammengeschrien. Dabei musste er nur deswegen mal mit, weil Paula Haarlinge hatte – zwecks Mit-Untersuchung. Da wurden ihm nebenher die Krallen geschnitten und der gemeinsame Einsatz von Tierärztin und Helferin war erforderlich.

 

 

 

Ich hätte ihn gerne länger bei mir gehabt

Herr Winnie bei LieblingsbeschäftigungIn den letzten Monaten merkte ich schon, dass er immer ruhiger wurde und viel schlief. Dabei suchte er noch nicht einmal immer das Häuschen auf, sondern saß davor – neben der Heuraufe. Oft schlief er auch ungeschützt mitten im Käfig und ich dachte so „Der hat echt Gottvertrauen, dass er mit dem Popo zu mir gewandt schlummert“.

Ich musste ihn mittlerweile hin und wieder in lauwarmem Wasser baden, weil durch das Auf-Der-Stelle-Hocken sein Popöchen nicht immer ganz reinlich war.

Ansonsten hat er ganz normal geknödelt und über mangelnden Appetit brauchte ich mir auch keine Gedanken machen. Von daher sah ich keine Veranlassung, ihn zu einem von ihm so verhassten Tierarztbesuch zu nötigen.

Und dann ging es ganz schnell

Als wir an einem Samstag von einer Familienfeier nach Hause kamen, merkte ich sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte, kann es aber nicht genau beschreiben. Ich nahm ihn auf dem Arm, was in den letzten Wochen immer problemloser möglich war – er wurde ja älter und daher waren die Fluchtversuche auch nicht mehr so erfolgreich. Beim Streicheln quiekte er leise vor sich hin. Meiner besseren Hälfte und mir fielen auf, dass er sich kühl anfühlte und wir stellten noch in der Nacht eine Rotlichtlampe auf. Offensichtlich tat ihm die Wärme gut, denn er suchte die Nähe zur Lampe. Aber dann machte er sich leise quiekend ganz lang, schaute mich an und ich glaube, es dauerte noch nicht einmal zwei Minuten und die Winnie-Seele war in den Himmel aufgestiegen … zu seiner Paula.

Mach’s gut mein Schatz

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2 Antworten

  1. Marcus sagt:

    Mein Beileid, Sylvi!

    Unsere beiden 4-beiner sind nun auch schon 11 bzw. 13 Monate tot.

    Auch wenn wir sie hier bei uns auf dem Grundstück haben, es fehlt was. Aber aufgrund verschiedener Ursachen können und wollen wir uns bis auf weiteres keine(n) Hund(e) mehr anschaffen.

    • Sylvi sagt:

      Vielen lieben Dank Marcus,

      als ich den Beitrag schrieb und dafür in meinem Foto-Fundus wühlte, wurde mir so richtig bewusst, wie viele schöne Jahre wir miteinander verbracht haben und was alles in der Zeit passiert ist. Viele Erinnerungen wurden dadurch geweckt. Es war schön, noch einmal Winnies Entwicklung vom Mini-Mann zum Senior anzuschauen und naja, ein paar Tränchen flossen auch dabei.

      Das tut mir so leid mit Deinen beiden Hunden. Wahnsinn, unsere Julia ist jetzt schon 6 1/2 Jahre tot und wir sprechen noch heute immer wieder von ihr.
      Wir hätten auch gerne wieder eine Katze, allerdings mangelt es an einer Urlaubsbetreuung bzw. möchten wir es niemandem zumuten, über 2 Wochen oder länger täglich zu uns in die Wohnung zu kommen, um die Katze zu füttern. Und in eine Tierpension geben? Hm, ich weiß nicht.
      Die Meerlies kriegt man schon eher unter.
      Naja und ein Hund kommt auch nicht wegen unserer Berufstätigkeit in Frage.

      LG Sylvi