Mein Urlaub in Kühlungsborn

Blick zum MeerKaum in der Heimat zurück, sehne ich mich nach den gemäßigten Ostseetemperaturen in Mecklenburg-Vorpommern. Für mein Empfinden hätte es zwar ein paar Grad wärmer sein können, aber das zeitweise unbeständige Wetter konnte mir meinen Urlaub in dieser wunderschönen Ostseestadt nicht vermiesen. Zumal wir in unserem Urlaub nicht einen einzigen Tag erlebten, an dem es durchgängig geregnet hat.

Die Temperaturen betrugen meist um die 20 °C. Außerdem war der Himmel aus fotografischer Hinsicht oftmals wundervoll dramatisch – vor allem in den Abendstunden.

Wie wir wohnten

Aus dem Bett fallen und fast am Strand

 

Glücklicherweise hatten wir uns für eine Ferienwohnung in einem Haus entschieden, das sich nur 50 m vom Strand befindet. Das Haus ist ein architektonischer Traum und schon das Foyer eine Schau.

Wie viele andere Häuser in Kühlungsborn wurde es um 1920 erbaut.

 

Foyer des Feriendomizils

 

Damals waren viele dieser Bauwerke für Kurgäste vorgesehen und wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte liebevoll restauriert und auf heutige Bedürfnisse modernisiert. Das ist es, was Kühlungsborn so ausmacht. Dort gibt es keine hohen, gesichtslosen Betonburgen, sondern Häuser von beeindruckender Architektur aus einer vergangenen Zeit.

 

 

Strandpromenade am Abend

Zudem wirkt alles sehr großzügig und das Drumherum an den Gebäuden ist nett gestaltet. Und auch wenn es dort während der Hauptsaison ziemlich gut besucht war, hatte ich nie den Eindruck, von Menschenmassen erdrückt zu werden.

Die Nähe unserer Unterkunft zum Strand war insbesondere dann von Vorteil, wenn wir uns für ein falsches Outfit entschieden hatten und zwischendurch feststellten, dass wir viel zu overdressed waren. Oder ein plötzlich auftretender kühler Wind dann doch nach einer Jacke verlangte.

Meer hören und ein bisschen sehen

 

Als ich feststellte, dass unser kleiner Außensitz durch eine Hecke uneinsehbar, das Meeresrauschen und Möwengeschrei zu hören und ein klitzekleines bisschen das Meer zu sehen ist, war für mich die Welt sowieso in Ordnung.

 

 

Typische Architektur

 

Unsere Wohnung war sehr hell, modern und geschmackvoll eingerichtet, besaß die typisch für diesen Baustil hohe Decken und war sowohl im Wohn- als auch Schlafraum mit jeweils doppelflügeligen Balkontüren versehen.

Im Wohnraum mit integrierter Küchenzeile hätte man locker Rock’n Roll mit Überschlägen und Hebefiguren tanzen können. Gut, den Esstisch hätte man vielleicht ein wenig zur Seite rücken müssen. 😉

 

Die Strandpromenade

Chillen und LauernDie  Großzügigkeit an Freiflächen setzte sich auch an der Strandpromenade fort, wo sich eben nicht Geschäfte oder Strandbars nebeneinander aufreihten. Hundert Meter lange Bepflanzungen und Baumbewuchs sind erhalten geblieben.

Das heißt, ich muss schon ein bisschen laufen, wenn ich mich für ein Getränk oder eine Speise niederlassen oder ein Eis kaufen möchte. Aber dankenswerterweise wurden etliche Ruhezonen eingerichtet, in denen man ein Päuschen einlegen kann.

 

Dünenpflanzen

 

Während in Grömitz der Strand größtenteils direkt an der Mauer endet, befindet sich in Kühlungsborn zwischen Strand und Promenadenmauer noch ein schmaler Dünenstreifen als Hochwasserschutz.

Öffentliche Toiletten sind ebenfalls zur Genüge vorhanden und waren während meiner Besuche immer sehr sauber.

 

Ein bisschen Gastronomie muss auch sein

 

Glücklicherweise ist im schmalen Promenadenbereich das Fahrradfahren verboten, so dass man nicht befürchten muss, über den Haufen gefahren zu werden.

Vereinzelte Legastheniker und Hörgeschädigte gab es dann aber doch, die sich über das Verbot hinwegsetzten … obwohl an den Zugängen Hinweisschilder standen und mindestens einmal am Tag die Verhaltensregeln per Lautsprecher durchgesagt wurden. 😉

 

Blumen an Strandpromenade

 

Da der Strandbereich barrierefrei gestaltet ist – auch ein Steg wurde so angelegt – nutzen viele Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, die Möglichkeit eines Promenadenbummels.

 

 

Strandkulisse mit Kinderkarussell im Hintergrund

 

 

Natürlich kommen auch Kinder durch unterschiedlichste Spielgeräte, Spielplätze und Aktionen voll auf ihre Kosten. Ob allerdings ein dauerhaft beschalltes und blinkendes Kinderkarussell am Baltic-Platz das Gelbe vom Ei ist, sei mal dahingestellt. Ein Riesenrad, das noch in 2012 dort gestanden hat, hätte mir wesentlich besser gefallen.

 

Das Städtele

TourismuszentrumKühlungsborn besteht aus einem Ost- und einem Westteil und wurde 1937 aus den beiden Gemeinden Brunshaupten und Arendsee zu der Gemeinde Brunshaupten-Arendsee zusammengeschlossen. 1938 wurde ihr der Name Kühlungsborn verliehen. Den Grenzverlauf kann man an der Strandpromenade noch heute durch eingelassene Tafeln erkennen.

Wir wohnten im westlichen Teil, also dem ehemaligen Arendsee. Nach meinem Empfinden ging es dort während unseres Aufenthaltes nicht ganz so rummelig zu, was ich als äußerst angenehm empfand.

Ostteil am Landungssteg

 

Mag sein, dass der östliche Teil deswegen belebter ist, weil die Einkaufsmeile weitläufiger ist, sich dort in unmittelbarer Nähe der Yachthafen, Grenzturm und wesentlich mehr Geschäfte und Gastronomiebetriebe befinden.

Mir gefiel der Westteil und das Sträßchen „Unter den Kolonnaden“ mit den schnuckeligen Geschäften, Eisdielen und der Pizzeria in der Nähe unserer Ferienwohnung wesentlich besser.

 

Haus am Park

 

 

In 5 Minuten quer durch den Park befand sich ein Lidl. Etwas weiter konnten wir dann auch die typischen Touri- und Klamottengeschäfte und Restaurationen erreichen – perfekt.

 

 

 

Der Vergangenheit stellen

Stadthäuser

 

Die wunderschöne historische Architektur zog sich quer durch das Stadtgebiet. Wer sich dafür begeistern kann, für den gab es überall etwas zu bestaunen. Bei unserem Bummel fanden wir uns beispielsweise auf einem geologischen Lehrpfad wieder. Man musste aber schon ein wenig suchen, um Relikte aus der DDR-Zeit zu finden.

 

Grenzturm

 

 

Daher war ein Besuch des Grenzturms im Ostteil naheliegend und für mich auch etwas bedrückend. Dort wurden auf Infotafeln die geglückten aber auch meist gescheiterten Fluchtversuche dokumentiert. Ich dachte nur „Gut, dass der Sch… vorbei ist“.

 

 

Beförderung

BäderexpressDer Weg vom Westteil in den Ostteil ist nicht ohne, wohl dem der gut zu Fuß ist bei knapp 5 km Strandpromenade. Für Lauffaule oder -geschädigte bietet sich der Bäderexpress an, mit dem man auf urige Art mit einigen Haltestellenstopps an sein gewünschtes Ziel kommt.

Besonders praktisch ist das auch, wenn man einen Einkaufsmarathon hinter sich hat und vollbepackt ist. Nebenbei bekam man während der Fahrt zahlreiche Informationen über Kühlungsborn und dessen Geschichte.

Ich habe diese Bimmelbahn geliebt und wenn sie sich mit einem Klingeling schon von Weitem ankündigte, musste ich immer Schmunzeln.

Hier ist sie noch einmal in bewegten Bildern. Sorry, für die schlechte Qualität – ich bin nicht der Filmer und die Kamera ist noch recht neu. 😉

 

Historische Eisenbahn "Molli"

 

Noch eine tolle Möglichkeit, um an etwas weiter entlegene Ziele zu gelangen, ist die historische Bahn Molli. Ihr Pfeifen konnte ich oft von Weitem hören. Autofahrer müssen sich eben hin und wieder in Geduld üben, wenn Molli das Stadtgebiet durchkreuzt.

 


 

Zusammenfassend …

Ich habe mich pudelwohl und entspannt gefühlt und hatte den Eindruck, den Menschen um uns herum ging es genauso. Fast jeder lächelte, war relaxt und es ging erstaunlich ruhig zu – mal vom gelegentlichen Hundegebell und Kindergeschrei abgesehen.

Meine bessere Hälfte und ich haben sofort beschlossen, dass es sich bei diesem Besuch nicht um den letzten handeln wird.

Wer Lust auf weitere Bilder von Kühlungsborn hat, klickt einfach auf das untere Bild und schaut sich die Bilder auf meinem flickr-Account an.

Kühlungsborn 2016

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2 Antworten

  1. Peter sagt:

    na toll, Sylvi – jetzt will ich nach Deiner umfassender Beschreibung auch dort Urlaub machen… *_* – obwohl ich die Küste durch meine Marinedienst rel. gut kenne (Neustadt/Holstein, Eckernförde, Kiel etc.)

    Bessere Hälfte und Du werden auch bestimmt von einem erneutem Urlaub dort nicht enttäuscht werden… 😉

    Schöner Bericht… 🙂

    Seid ihr mit eigenem Pkw angereist (Grisu)? 😉

    • Sylvi sagt:

      Oh sorry Peter, das tut mir jetzt echt leid. 😉

      Ich denke auch, dass es dort noch einiges zu entdecken gibt. In Grömitz haben wir auch das erste Mal vorwiegend die nähere Umgebung und anschließend entferntere Ziele erforscht.
      Wir sind zwar mit dem PKW angereist, aber mit dem meiner besseren Hälfte. Schließlich muss ja mein Schrankkoffer mit. 😀

      Danke schön und Grüßele,
      Sylvi