Morgenstund‘ hat Gold im Mund – auch wenn’s weh tut

Es gibt da einen inneren Schweinehund, den es mir äußerst selten gelingt zu besiegen. Das ist der, der mich am Wochenende davon abhält, früh aufzustehen. Früh heißt für mich vor 08.00-09.00 Uhr und wenn ich aufgestanden bin, brauche ich noch meine Anlaufzeit, um richtig wach zu werden.

Fünf Tage die Woche stehe ich um halb sechs auf, da sehne ich mich am Wochenende förmlich danach, bis in die Puppen zu schlafen. Vor allem im Winter, wenn es draußen vorwiegend trist und kalt ist.

Gut, im Urlaub fällt es mir nicht ganz so schwer. Den Schlaf kann man dann ja etwas verlagern. Und so durften meine bessere Hälfte und ich den wunderschönen Sonnenaufgang in Grömitz genießen und natürlich fotografieren.

Nun führt unser Arbeitsweg jeden Morgen entlang von Wiesen und Wäldern und im Spätherbst waren wir vom Anblick des Morgennebels und der aufgehenden Sonne jedes Mal total fasziniert.

Ich hätte fast heulen können, dass keine Zeit blieb, um dieses Naturphänomen fotografisch fest zu halten.

Bis dann bessere Hälfte sagte „Wir sollten wirklich mal einen Tag am Wochenende früh aufstehen, damit Du das fotografieren kannst.“ Ich war total baff, denn er zählt ebenfalls zu den eingefleischten Langschläfern.

Gut, gesagt, getan, das nächste Wochenende wurde fest angepeilt.

Und so stellten wir den Wecker auf halb sieben – Kaffee muss auf jeden Fall vorher noch sein. Und dann verschlug es uns nach nur ca. 5 Autominuten in die Gegend von Ostsümmern in Iserlohn und Wälkesberg.

Anfangs war es noch duster, aber dann kroch sie langsam hervor – die Sonne. Wow, das war ein tolles Lichtspiel und der Morgennebel sorgte für eine gewisse Mystik.

Das Gefühl, sich in menschenleerer Umgebung mit Stativ und Kamera frei positionieren zu können und alle Zeit der Welt zu haben, um das Lichtspiel einzufangen, war schon einmalig.

Wir wechselten von der Straße in Ostsümmern auf den gegenüberliegenden Wälkesberg, aber da schien die Sonne bereits sehr hell. Ich habe dann noch ein wenig mit dem Graufilter herumexperimentiert.

DAS abschließende Glücksgefühl rundete diesen Morgen noch ab, als wir uns eigentlich schon auf dem Rückweg befanden.

Plötzlich befand sich ein Schwarm Wildgänse über uns. Normalerweise hört man sie ja immer schon von Weitem. Dieses Mal aber nicht – vielleicht stand der Wind ungünstig, keine Ahnung – und so bemerkten wir sie eigentlich erst, als sie sich direkt über uns befanden.

Ich hatte das für solche Tieraufnahmen das etwas ungünstige 28-75 Tamron-Objektiv aufgeschraubt und befand mich zudem noch im manuellen Fokus-Modus.

Ich riss nur die Kamera hoch, sah gerade noch die roten Markierungen an den Flügeln durch das Fokus-Peaking und drückte einfach ab. Wahnsinn! Ich hatte sie tatsächlich erwischt. Das Bild musste ich zwar letztendlich zuschneiden, aber immerhin.

Jetzt im Winter habe ich es noch nicht geschafft, mich so früh aufzuraffen – obwohl es ja eigentlich erst später hell wird. Aber für den Frühling und Herbst werde ich mit Sicherheit mal wieder einen Wochenendmorgen dafür „opfern“.

Es lohnt sich absolut. 🙂