Ist es nicht doch irgendwie schön, dass Lena gewonnen hat?

MusikbandNun haben wir es endlich geschafft und den European Song Contest 2010 hinter uns gebracht. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich erst einmal darüber aufklären lassen musste, dass diese Veranstaltung gar nicht mehr Grand Prix d’Eurovision heißt. Ich hatte mich nur gewundert, warum in Tweets über den Grand Prix immer der Hashtag #esc bei Twitter verwendet wurde.

Letztes Mal bei Guildo Horn geschaut

Ich gebe zu, es ist schon Urzeiten her, dass ich diesem Ereignis beigewohnt habe – das letzte Mal, als Guildo Horn auftrat. Jetzt muss ich glatt mal googeln, wann das war. Oh, doch schon so lang her – 1998! Für mich hatte die Veranstaltung in den letzten Jahren eher den Charakter eines Tanztees und somit fand ich sie nicht sonderlich spannend. Da wurden aber für meine Begriffe auch teilweise Lieder präsentiert, bei denen ich mich oft fragte, welcher Mottenkiste diese wohl entstammten.

Noch seltener schaue ich mir die Vorentscheidungen zum Grand Prix an. Große Ausnahme war in 2004 die, als Scooter mit seinem Titel Jigga Jigga antrat. Er hob sich dann doch erheblich von dem typischen Musikeinerlei ab und ich war doch ein wenig enttäuscht, als er von Max Mutzke bezwungen wurde. Ehrlich gesagt, kann ich mich an dessen Lied so gar nicht mehr erinnern, sorry.

Vorauswahl mal wieder verpennt

Dann waren wohl irgendwann mal die Vorentscheidungen für den Grand Pri… ups… European Song Contest 2010 in Oslo. Hatte ich auch mal wieder verschlafen. Dass dort eine Entscheidung gefallen war, merkte ich dann irgendwann einmal, als im Radio zig Mal am Tag ein und dasselbe Lied gedudelt wurde. Und nach Ohrenspitzen bekam ich dann auch endlich mal mit, dass es sich um eine „Lena“ handelte. Ahja, noch nie gehört, aber ganz nett das Liedchen…anfangs. Nach ein paar Wochen und nach eigenem Empfinden mind. 100maligem Abspielen an einem Tag sehnte ich dann doch endlich den Tag der Entscheidung herbei. In der Hoffnung, dass sich die Anzahl daraufhin wenigstens auf 50 Mal am Tag reduzieren würde.

Naja, da kann Lena ja nix zu und ihr kann es ja nur recht sein. Und sieht doch sehr nett aus das Mädel. Dann begannen die vorabendlichen Berichterstattungen über Lena und dort wurde sie nicht nur sprichwörtlich ausgezogen, sondern man kramte schnell noch ein Video heraus, in dem sie – huch, wie fatal! – nackelig zu sehen ist. Und dann wurde diese Szene aber wirklich JEDEN Tag von vorne bis hinten analysiert, katalogisiert, seziert und was weiß ich noch alles. Der Filmpartner musste erzählen, wie Lena küsst und Hans und Franz echauffierte sich über diese Szene und musste seinen Senf dazu geben. Die große Frage war „Würde diese Szene Lena den Sieg bei ESC (ich kürze mal ab, bin faul) vereiteln?!“

Typisch deutsch – eigene Interpreten niedermachen

Krass wurde die Berichterstattung dann, als andererseits wiederum über ihr „Graue-Maus-Outfit“ diskutiert wurde und man munkelte, das könne sie auch den Sieg in Oslo kosten. Und außerdem sehe sie ja viel zu artig aus. Boah, Nicole war damals auch kein Paradiesvogel! Moment…muss glatt mal wieder googeln…auweia das war ja schon 1982.

Und das Tüpfelchen auf dem i war dann noch, dass ihr Englisch ja so schlimm wäre und dem des Ghetto-Slangs ähnele. So, jetzt reichts! Jetzt gucke ich mal endlich wieder den European Grand Prix Song Contest. Ha! Lena wirds schon irgendwie machen. Ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie jemandem so die Daumen gedrückt wie ihr. Allein schon wegen dieser unmöglichen Berichterstattung. Hätte sie es selber nicht in dem Video getan, die Privatsender hätten sie so oder so ausgezogen und ich frage mich, wie man so gnadenlos über ein 18jähriges Mädel berichten kann.Rose für Lena

Mitgefiebert

Und dann – Samstagabend. Ich habe noch nie einen so spannenden Song Contest gesehen. Und? Hat das jemand erwartet? Ich gebe zu, ich  nicht – zumindest nicht so eindeutig. Aber gegönnt habe ich es ihr, jawoll! Und gefreut habe ich mich auch und mich sogar dabei ertappt, wie ich davon sprach, dass „wir gewonnen haben“. Jetzt können es unsere Jungs ja bei der Fußball-Weltmeisterschaft ganz entspannt angehen, ein Highlight haben wir in diesem Jahr bereits. Und wer will denn grabschig werden?

Nur kurz erwähnt – die Titelüberschriften „Alle lieben Lena“ – von denen distanziere ich mich dann doch etwas. Ich kenne sie ja kaum 😉

Also allen Miesmachern und Pessimisten zum Trotz – von mir Herzlichen Glückwunsch an Lena! Ich gönne es ihr und ich hoffe, sie lässt sich nicht unterkriegen.

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3 Antworten

  1. Pauli sagt:

    Hallo Sylvi,
    also ich habe den Grand Prix della Song della Contest auch schon ewig nicht mehr gesehen und es ergab sich diesmal, dass ich den online, während ich mit Freunden im Messi war, verfolgte. Das war richtig lustig und total spannend, muss ich zugeben. Während der Auszählung jagte ein Kommentar den anderen – klar, dass wir uns die Länder genau notiert hatten, die uns zuwenig Punkte gaben! 😉
    Tja, und dann… kaum zu glauben… WIR sind Sieger geworden :-D.
    Mich interessierte das ganze Geschehen so „sehr“, dass ich aber nicht das Geringste im Vorfeld mitbekommen hatte – auch nicht, was über Lena geschrieben wurde. Ich hatte sie letzten Samstag zum ersten Mal überhaupt gesehen. Mir hat die erfrischende, ungekünstelte Art super gefallen. Auch von mir an dieser Stelle: Herzliche Glückwünsche an Lena! (… das haben wir gut hingekriegt) 😉
    LG Pauli

  2. Blücher sagt:

    Hallo Europa… Hallo Deutschland, Hallo Sylvi,

    jawoll… wir haben gewonnen ! Auch aller Unkenrufe zum trotz. Und um es mit Wowis Worten zu sagen: „das ist auch gut so“ ! Ich muß auch sagen, das Kesseltreiben im Vorfeld war alles andere als fair. Aber das ist so typisch deutsch. Haben wir in dunklen Zeiten mal ein helles Licht, versuchen die Medien dieses wieder ruckzuck auszublasen. Ätsch… sie hat trotzdem gewonnen ! Und siehe da, schon ist sie bei den Medien urplötzlich die Jeanne d´arc der Republik…. HEUCHLER ! Naja, jetzt müssen eben unsere Jungs in Südafrika in der Vorrunde scheitern… Zuviel Glücksgefühl ist nicht gut… Aber jetzt schweife ich ab. Dein Artikel ist übrigens toll geschrieben.
    LG
    Blücher

    • Sylvi sagt:

      Hej Blücher,
      danke schön für das Kompliment und deinen Kommentar, der mir zeigt, dass ich wohl wirklich nicht ganz alleine mit meiner Meinung dastehe. Es wird eben publiziert wie das Fähnchen im Wind und was mich ärgert ist, dass einige Medienproduzenten denken, dass die Leute auch noch so blöde sind und ihre Berichterstattung kritiklos hinnehmen.
      LG Sylvi