Großes Donnerwetter

GewitterZugegebenermaßen gibt es immer noch hin und wieder Situationen, in denen mich Kleinigkeiten auf die Palme bringen können. Mit fortschreitendem Alter hat sich das glücklicherweise schon sehr gelegt. Finde ich zumindest. 😉 Eigentlich gerät mein Blut nur noch in Wallung in extremen Stresssituationen, wenn Menschen dümmer sind, als die Polizei erlaubt, sich nicht benehmen können und wenn es mir eventuell zusätzlich mal nicht sooo gut geht.

Allerdings gehört die nachstehende Pannengeschichte mittlerweile nicht dazu. Und eigentlich war es mir eher peinlich, wie die Situation aufgebauscht wurde.

Ein bisschen Vorgeplänkel

Mein Autohändler des Vertrauens schickt mir halbjährlich zum bevorstehenden Winter- bzw. Sommerreifenwechsel per Post einen Terminvorschlag.

In diesem Jahr fand die Aktion aufgrund der immer wiederkehrenden Schneefälle bis in den April hinein ein wenig später statt. Der Termin passte mir ganz gut und so habe ich diesen dankbar bestätigt.

Weil die Werkstatt auf dem Weg zur Arbeit liegt, beschlossen meine bessere Hälfte und ich spontan, ihn schon morgens auf dem Weg dort Arbeit dort abzustellen. Ursprünglich war zwar geplant, ihn erst nach der Arbeit mitsamt Autoschlüssel dort abzuliefern. Aber dann hätte ich erst mit meinem Freund nach Hause fahren, ihn holen und dann an der Werkstatt abstellen müssen, während mein Freund zusätzlich mit seinem Auto hinterher fährt. Auf diese Weise hatte ich mir eine Extra-Fahrt und somit Sprit und Zeit gespart.

Es begann mit einem kleinen Missverständnis

Also brachte ich auf dem Nachhauseweg nur noch eben den Schlüssel vorbei.

Der Mitarbeiter dort so: “Wir haben schon den Schlüssel gesucht.”

Ich: “Ach? Aber geplant war doch, dass ich ihn sowieso erst nachmittags bringe. War nur morgens praktischer für mich.“

Er: “Ach so, aber dann wäre er jetzt schon fertig gewesen.”

Ja sorry, aber ich habe keine Ahnung, wie die ihre Reifenwechsel terminieren. Aber okay, ist ja nicht dramatisch. Ich hatte mich sowieso auf den nachmittäglichen Reifenwechsel eingestellt. Am nächsten Tag war die Abholung geplant und daher konnten sie sich ja bis zum nächsten Tag Zeit lassen.

Er sagte dann, dass der Wagen gegen halb zwölf/Viertel vor zwölf fertig sei.

Am Freitag gegen ein Uhr fuhren wir also wieder zum Autohaus und mein Freund bemerkte schon “Der hat ja noch die Winterreifen drauf!”

Der Stein gerät ins Rollen

Wir gingen rein und mussten ein Weilchen warten. Bis auf zwei wartende Kunden war kein Mensch zu sehen. Dann erschien endlich die Mitarbeiterin und ich strahlte sie an

“Ich wollte den roten Peugeot abholen.“

Nun wirkte die Dame ein wenig irritiert und fing an, hektisch in den Auftragsformularen herumzuwühlen; wurde aber nicht fündig.

Fragender Blick und ich so

“Man sagte uns gestern, er sei so gegen Viertel vor zwölf fertig.”

Das sollte jetzt nicht anklagend klingen oder so, aber das war nun mal Fakt.

Und dann ging’s ab

DonnerwetterDaraufhin stochte sie in die Werkstatthallen und plötzlich ertönte wildes Gezeter. Bruchstückhaft vernahmen wir

“… was ist los mit Euch??!!! … Problem … !!! Auto gestern Abend gebracht… kann ja nicht sein!!! …  müsste längst fertig sein!!”

Ähm ja, mit anderen Worten: sie saute ihre Mitarbeiter so richtig ab. 😯 Tat mir ja dann irgendwie schon wieder leid und bessere Hälfte und ich tauschten schon vielsagende Blicke aus. Andererseits hatten wir noch einige Dinge an diesem Tag geplant und so mussten wir nun ein wenig umdisponieren.

Dann kam sie wieder zu uns mit “leicht” gerötetem Teint und versprach

“Er wird sofort fertiggemacht, dauert nur ein paar Minuten.”

Naja, nun mussten wir aber erst etwas anderes erledigen und holten meinen Grisu dann im Laufe des Nachmittages ab. Bei der Schlüsselübergabe war dann wieder die Mitarbeiterin – mittlerweile sichtlich beruhigt – und ein Werkstattkollege anwesend und übergaben mir mit einer Entschuldigung für das Versehen den Autoschlüssel.

Ich mein, klar lief nicht alles reibungslos, aber es gibt meines Erachtens wirklich Schlimmeres und so sagte ich mit einem Lächeln “Kein Problem, nu isser ja fertig.” Ein Zwinkern konnte ich mir nicht verkneifen. 😉

Irgendwie tat es mir schon leid, dass ich – wenn auch indirekt – die Ursache dafür war, dass Mitarbeiter derart angebrüllt wurden. Ich mag solche Umgangsformen eigentlich gar nicht und fand die Reaktion sehr überzogen.
Oder war dieses Schauspiel nur inszeniert, um bei Kunden den Eindruck zu erwecken, sie werden ernst genommen?

Das könnte dich auch interessieren …

6 Antworten

  1. Pauli sagt:

    Na das hab‘ ich ja dick!
    Erst Termin ausmachen, dann verfrüht das Auto abgeben, dadurch die ganze Werkstatt aus dem Tritt bringen durch stundenlanges Schlüsselsuchen und dann sich noch beschweren, dass das Auto nicht fertig ist…. tztztz 😉 😉 😉

    • Sylvi sagt:

      Öhm … okay akzeptiert. Ich nehm’s auf meine Kappe, Pauli.

      Nur habe ich mich nicht beschwert sondern lediglich die Terminzusage angemerkt, so!
      😉

      Dir auch noch einen schönen Sonntagabend :mrgreen:
      Sylvi

  2. hansen sagt:

    Hallo Sylvi,

    schon mal daran gedacht, dass ihre Mitarbeiter auf sanfte Worte eventuell gar nicht reagieren? Die so eine Ansage vielleicht brauchen und als motiviernd ansehen? 😆

    Liebe Grüße
    hansen

    • Sylvi sagt:

      Hej hansen,

      meines Wissens herrscht zwischen Handwerkern wirklich ein etwas rustikalerer Ton und finde das auch gar nicht schlimm. Ich habe öfter beruflich mit ihnen zu tun, da kann man auch mal Tacheles reden, ohne dass es einem krumm genommen wird. 🙂
      Daher denke ich, Du liegst da gar nicht falsch – vermutlich kennt die Dame mittlerweile ihre Pappenheimer ;-). Dann kam höchstwahrscheinlich noch ein enger Terminplan nach dem langen Winter und den ersten Sonnentagen hinzu … wer weiß.

      Lieben Gruß
      Sylvi

  3. Blücher sagt:

    Hi Sylvi,

    also ehrlich… wenn du mal in dich gehst, hättest du den Winterreifenwechsel auch auf das kommende jahr verschieben können, oder ? Bei uns hat es am 22 Mai echt noch geschneit !!! Aber zum Thema… ja so sind die Frauen. Kaum drängen sie sich in eine Männerdomäne, müssen sie sich lauthals durchsetzen… Man, wir sind doch nicht taub ! Ausserdem kommt man mit Streicheleinheiten weiter als mit brachialer Gewalt (auch verbal). Aber das lernt ihr auch noch :-).
    In diesem Sinne…

    LG
    Blücher

    • Sylvi sagt:

      Hallo Blücher,

      hm … da hast Du natürlich recht. Hätte dieses Jahr ausgereicht, wenn ich erst ab Juni umgerüstet hätte. Mal gucken, ob und wann der Sommer kommt, dann werden die wahrscheinlich eh nur 3-4 Monate drauf bleiben. Lohnt sich von daher fast gar nicht. 😉

      Hihi … nee taub seid ihr vielleicht nicht unbedingt, ihr stellt nur hin und wieder mal gerne die Ohren auf Durchzug. :mrgreen:

      Lieben Gruß
      Sylvi