Schnäppchen machen glücklich

Einkaufen macht SpaßVor ungefähr drei Monaten hatte ich mein Lieblings-Klamottengeschäft aufgesucht und dort ein wenig herumgestöbert. Dabei fiel mir eine bildschöne Jacke aus butterweichem braunen Leder in die Hände. Hach, eigentlich wie für mich gemacht und tragbar zu allem, was man sich vorstellen kann.

Allerdings bereitete mir der Preis ein wenig Kopfschmerzen. Also nicht dass ich behaupten würde, sie sei mit 179,00 Euro überteuert. Im Gegenteil, ich fand den Preis schon fair. Aber nur mal eben so und zwischendurch fast 180 Euro auszugeben – solche Spontanaktionen verkneife ich mir vor allem dann, wenn ich der Ansicht bin, dass ich etwas nicht wirklich brauche.

Tagelang drumherum geschlichen

Ich nahm sie trotzdem von der Kleiderstange, knetete ein wenig das Leder, habe die Jacke gedreht und gewendet, dann wieder weggehängt, bin noch ein paar Minuten in dem Laden herumgeschlichen, wieder zu der Jacke geschlendert und habe sie noch einmal angefasst, den Preis hypnotisiert … ach neee, ich besitze doch so viele Jacken. Eigentlich ist die ja überflüssig wie ein Kropf … und verließ dann ohne Jacke den Laden.

Vergangene Woche verschlug es mich wieder mal in dieses Geschäft. Die schönen bunten Blusen hatten es mir eigentlich angetan und schaute mich daher ein wenig um. Und was sehe ich da? Meine Jacke! D. h. eigentlich noch mehrere von der Sorte und sogar in meiner Größe.

Yeah .. sie ist reduziert

Und … an einer von ihnen hing ein Schild – reduziert auf 99,98 Euro wegen kleiner Fehler. So schnell konnte – glaube ich – keiner gucken, wie ich sie dem Kleiderständer entrissen hatte und bin erst einmal zur Verkäuferin gegangen: „Was sind das denn für kleine Fehler?“ fragte ich sie. Und sie zeigte mir zwei winzigkleine Löcher (von Mäusezähnen?) an der Ärmelunterseite.

Dann waren die Knöpfe etwas locker und an einer Naht hatte sich der Faden ein Stückchen gelöst. Es ratterte in meinem Kopf: dürfte ja auch nicht die Welt kosten, diese kleinen Fehler beheben zu lassen. Die winzigen Löcher „verkaufe“ ich als Gebrauchsspuren 😉 und eigentlich sieht man die ja eh nicht. Außerdem darf man einer Leckerjacke nicht ansehen, dass sie nagelneu ist, oder?

Nachdem die Verkäuferin alle Blessuren aufgezählt hatte, fing ich an, mich ein wenig zu winden: „Hach, doch schon einiges, was da mittlerweile dran ist.“ Dabei ein klein-bisschen das Gesicht verzogen, als hätte ich gerade in eine Zitrone gebissen.

Und dann wurde es noch günstiger

Ich bin ja jetzt nicht so der Typ, der knallhart herumfeilscht und gleich mit der Tür ins Haus fällt so nach dem Motto „Also für 20 Euro weniger würde ich sie nehmen.“ Aber ich zeige schon, wenn es mich eine erhebliche Überwindung kostet, genau den Preis für manche Dinge zu zahlen, der dafür verlangt wird.

Und ich brauchte auch gar nicht so plump vorgehen, denn die Verkäuferin bot von sich aus an „Ich könnte meinen Chef mal fragen, ob man da noch etwas am Preis machen kann.“ (1. x strike aber cool bleiben) und dann noch „Was wären sie denn bereit, für die Jacke zu zahlen.“

Ich möchte dann ja nicht gleich unverschämt sein, also habe ich kurz gegrübelt und hielt dann 80 Euro für angemessen. Das sagte ich ihr dann auch und sie so „Okay, machen wir 79,98 Euro draus und ich frage meinen Chef, ob er damit einverstanden ist.“ (2. x strike und dankbar gelächelt). Dann vereinbarten wir, dass ich in der kommenden Woche nachfrage, ob der Deal geklappt hat.

Den Schatz gehoben

Objekt der Begierde

 

Heute dann führte mein Weg in der Mittagspause schnurstracks zu diesem Laden und … die Verkäuferin teilte mir mit, dass Chef mit der Reduzierung einverstanden sei (3. x strike und diesmal konnte ich meine Freude nicht mehr verhehlen).

Während sie die Jacke fast liebevoll zusammenlegte, plapperten wir beide noch fröhlich belangloses Zeug daher. Meine Stimmung war auf dem Höhepunkt und auch sie strahlte und gab zu, dass man ja im Grunde froh sei, wenn die Jacke noch einen Besitzer findet. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte meiner neuen Errungenschaft glatt noch einen Namen gegeben. 😉

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13 Antworten

  1. Pauli sagt:

    Hey Sylvi,
    gratuliere! – Tolle Jacke und schöne Geschichte dazu!! 😀
    Manchmal ist warten gar nicht sooooo verkehrt, gell? 😉
    Liebe Grüße,
    Pauli

    • Sylvi sagt:

      Hej Pauli,

      danke schön. 😀 Manchmal fällt mir Warten aber schon schwer. Aber wenn ich etwas, was ich wirklich toll finde und unbedingt haben möchte, auch noch zu einem Hammerpreis erstehen kann, freue ich mich doppelt und dreifach. Ich habe dann das Gefühl, ich hätte einen kleinen Sieg errungen 😉

      Lieben Gruß
      Sylvi

  2. Pauli sagt:

    Hach, das kenne ich!
    Ich bin, wenn ich mir was einbilde, totaaaal ungeduldig. Da wird dann gesucht und gemacht und getan… währenddessen überzeuge ich mich selbst von der Notwendigkeit und der super Gelegenheit (was mir dann nie sonderlich schwerfällt)… und dann….
    SCHLAGE ICH ZU! 😉

  3. Sabine sagt:

    Liebe Sylvi!

    Hut ab – hast du klasse gemacht! Feilschen ist auch gar nicht meins – und so ein 4. x strike!

    LG Sabine

    • Sylvi sagt:

      Huhu Sabine 😀

      wahrscheinlich hatte ich mehr Glück als Verstand oder die Verkäuferin war an dem Tag supergut drauf oder ich hatte an diesem Tag mein charmantestes Lächeln aufgesetzt 😉 Wer weiß das schon …

      Lieben Gruß
      Sylvi

  4. Andrea sagt:

    Hallo Sylvi

    Tolle Geschichte & ein noch tolleres Schnäppchen ;-)!
    Manchmal muss man sich halt etwas länger gedulden, auch wenn man’s fast nicht aushält :-).
    Wir sind gerade dran für unsere neue Wohnung neue Möbel zu kaufen und haben dabei unser Traumsofa mit einer Aktion von -50% des Preises gefunden. Schon damit waren wir eigentlich überglücklich, als wir dann aber aus dem Laden geschlendert sind, stiessen wir auf einen passenden Holztisch. Der Tisch war schon von 460 Euro reduziert von 460 Euro auf noch 260 Euro, da er aber ein paar kleine Kratzer hat, habe ich den Verkäufer ebenfalls gefragt, ob sich denn da noch was machen liesse. Schlussendlich haben wir noch 190 Euro bezahlt für einen praktisch neuen Tisch und fühlten uns suuuuper! 🙂
    Manchmal muss man einfach Glück haben :-).

    Lg
    Andrea

    • Sylvi sagt:

      Hej Andrea,

      danke für das nette Kompliment 😀

      Auch klasse Deine Superschnäppchen. Das ist ja ein richtig tolles Einkaufserlebnis gewesen – Dein Möbelkauf. Zumal es da um andere Beträge ging als bei meiner Jacke. Und ich denke, man hat eh nichts zu verlieren, wenn man einfach mal nett nachfragt, was noch so drin ist. Gerade wenn Fehler an der Ware sind, sollte man sich wirklich nicht scheuen. Ich denke, dass die Verkäufer froh sind, wenn sie diese noch für einen annehmbaren Preis loswerden und nicht drauf sitzen bleiben.
      Und sowas spricht sich wieder herum, so dass sie dadurch neue Kunden gewinnen können.

      Lieben Gruß
      Sylvi

  5. Andrea sagt:

    Hi Sylvi

    Ja da freut man sich doch immer wenn man was zu einem viel kleineren als eigentlich budgetierten Preis erhält :-). Und ja, der Verkäufer musste den Tisch sowieso loswerden – und nächste Woche kommt dieser endlich in unserer neuen Wohnung zum Einsatz :-).

    Lg Andrea

    • Sylvi sagt:

      Hej Andrea,

      super, wenn man erheblich weniger ausgeben musste, als ursprünglich veranschlagt. Das eingesparte Geld kann dann vielleicht noch für andere schöne Dinge verwendet werden (Deko oder so ;-)), die man sich erst einmal verkniffen hätte. So ein Wohungsumzug ist immer verdammt teuer – ich hab’s auch schon ein paar Mal hinter mir. Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Spaß beim Einrichten Eurer neuen Wohnung 😀 *Brot und Salz überreich*

      Lieben Gruß
      Sylvi

  6. Blücher sagt:

    Hi Sylvi,

    klasse Jacke, klasse Schnäppchen, klasse Geschichte. Was so das „Antike“ bei Lederjacken betrifft, bin ich ganz auf deiner Seite. Ich sehe noch den verzweifelten und entsetzten Gesichtsausdruck meiner Eltern, als ich mich mit meiner neuen Lederjacke elfengleich vom Fahrrad schmiss… Zugegeben… es war dann auch meine erste und letzte Lederjacke, die ich nicht selber bezahlen musste. Aber meine Freunde beneideten mich um dieses Artefakt. Vor allem die dann nachträglich angebrachten roten Herzchenaufnäher an den Ellenbogen gaben dem Ganzen eine sehr persönliche Note. Hach… ich schweife schon wieder ab… was wollte ich eigentlich…Ach ja, herzlichen Glückwunsch zu deinem Schnäppchen !

    LG
    Blücher

    • Sylvi sagt:

      Hej Blücher,

      danke 🙂 Ich habe nun die Jacke vom Schneider abgeholt und die kleine Investition in Höhe von 12,00 € hat sich wirklich gelohnt – sie sieht (fast) aus wie neu. Die winzigen Löcher werde ich aber lieber so belassen und sie nicht mit sowas wie Herz-Aufnähern (sorry) “verunstalten”. 😉

      LG Sylvi