Urlaub als Kind: Erinnerungen für die Ewigkeit

Finale LigureDurch Thomas’ Beitrag Die Ferien meiner Kindheit bin ich über Lars’ gleichnamige Blogparade gestolpert. Daraufhin habe ich mir die alten Fotos angeschaut und prompt fielen mir wieder meine meist schönen Kindheits-Urlaubserlebnisse ein.

Leider existieren nicht allzu viele Fotos von unseren früheren Urlauben, weil mein Vater irgendwann dazu übergangen ist, Dias anzulegen. Ein bisschen Bildmaterial habe ich aber dann doch noch gefunden.

Dänemark – Sandstrand ohne Ende

RingelreigenObwohl ich damals noch sehr klein war, kann ich mich immer noch an den tollen Urlaub in Dänemark erinnern. Damals fuhren nicht nur meine Eltern mit uns dorthin, sondern es wurde daraus ein richtiges Familienevent.

Mit den Schwestern meiner Mutter mitsamt Lebensgefährten und noch einem jüngeren Cousin bewohnten wir ein Ferienhaus. Das war natürlich toll. Immer kümmerte sich jemand um uns Steppkes und meine Tante habe ich regelrecht vergöttert, wie man hier auf diesem Bild gut erkennen kann.

Dänemark … hach, endlose Strände, an die man damals sogar mit dem Auto fahren durfte. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Ich kann mich noch sehr gut an mein rotes Spielzeugauto Marke “Mini-Cooper” aus Kunststoff erinnern, mit dem ich stundenlang in den Dünen “herumgedüst” bin.

Dahme an der Ostsee – spannender Urlaub und mit neuem Familienmitglied

Dahme Ferienanlage

 

Da meine Mama den Strand und das Meer liebte, ging es auch immer dorthin. Drei Mal verbrachten wir unsere Urlaube in Dahme an der Ostsee. Wir waren in einer Ferienwohnanlage einquartiert, in der etliche Familien mit Kindern wohnten. Da kam Langeweile gar nicht erst auf.

 

 

Sylvi hoch zu Ross

 

Glücklicherweise teilte Papa meine Leidenschaft für Pferde und das Glück wollte es, dass sich ganz in der Nähe ein Reitstall befand. Bei nicht ganz so dollem Wetter war das dann immer die favorisierte Freizeitbeschäftigung.

 

Fischerkinder

 

Ich kann mich daran erinnern, dass wir auf dem Weg zum Strand an einem kleinen Haus vorbei mussten.

Es lag etwas versteckt am Wegesrand und war durch Pflanzen total zugewuchert. Mein Bruder und ich nannten es „Das Hexenhaus” und wir sind ganz ehrfürchtig an dem Grundstück entlang geschlichen – immer mit Blick darauf gerichtet und der Angst, dass sich doch eines Tages eine Hexe auf uns stürzen könnte. 😉

Unser erstes Meerschweinchen “Mopsi” stammt aus Dahme. Es lebte in einer Voliere des ortsansässigen Pfarrers, der darin Meerlies, Kaninchen und Geflügel hielt. Der arme kleine Kerl musste die ganze Rückfahrt in einem Pappkarton verbringen. *schäm*

Badekappenmode damals

 

 

Dieses Foto hier wollte ich Euch nicht vorenthalten. Sind die Badekappen der beiden Grazien hinter mir nicht wunderschön? So etwas trug man damals wirklich! :mrgreen:

 

 

Bella Italia

Meine Mutter wollte immer mal nach Rimini. Letztendlich sollte es dann doch nicht die Adria sondern die Riviera werden und wir verbrachten zwei Mal unsere Urlaube in Finale Ligure. Witzig fand ich damals den Namen unserer Pension “La Trottola”. Ich kann mich daran erinnern, dass auf dem Nachbargrundstück Aprikosenbäume standen und wir uns fleißig daran bedient haben. 😉

Zugfahren fand ich toll

Aber erst einmal etwas zu der Zugfahrt. Wir fuhren und übernachteten in einem Liegewagen. Das waren abgeschlossene Sechser-Abteile mit hochklappbaren Liegen, so dass immer drei Leute übereinander schlafen konnten. Gibt es sie eigentlich noch? Mein Bruder und ich fanden es unheimlich, wenn wir nachts durch die Alpenschluchten fuhren. Dann klebten wir in unseren Liegen mit den Nasen am Fenster, um irgendetwas in der Dunkelheit erkennen zu können.

So richtig lustig wurde die eine Fahrt durch Giacomo – der Sprössling italienischer Eltern, mit denen wir das Abteil teilen mussten (toller Satz! 😉 ) Der war unheimlich pfiffig, die Eltern waren auch sehr nett und wir hatten viel Spaß auf der Fahrt.
Das Problem war, sie hatten nur zwei Plätze reserviert, also hielt sich meist “Papa Giacomo” auf dem Klappsitz im Flur des Zuges auf. Aber wir haben zu den Wachzeiten hin und wieder unsere Plätze gewechselt, damit er auch mal bequem sitzen konnte.

Die ersten kulinarischen Begegnungen

Italien war essensmäßig der Hammer für mich. Spaghetti oder Nudeln gab es zu jedem Mittagsmenü als Vorspeise. Es war “nur” eine kleine Familienpension, aber es gab immer ein Drei-Gänge-Menü und sonntags sogar noch einen Zwischengang. Gut, den Tütenparmesan, der meines Erachtens nach Ko… roch, habe ich abgeschabt.
Dafür habe ich das erste Mal Hähnchen mit Rosmarin gegessen – superlecker!

Meine erste Erfahrung mit einer italienischen Spezialität war ulkig. Ich lernte am Strand ein italienisches Mädchen kennen und wir spielten ständig zusammen – fragt mich bitte nicht, wie wir uns verständigt haben. Okay, wir hatten einen Langenscheidt mit, aber den hatte ich ja nicht immer griffbereit.

Eines Tages fragte sie – wahrscheinlich mit Händen und Füßen – , ob ich nicht mal Lust hätte, zu ihr nach Hause zu kommen. Sie wolle was essen. Ich also mit und dann bot sie mir so nen merkwürdigen Teiglappen (kalt) mit wirrem Zeug darauf an, das ich so gar nicht zuordnen konnte. Außerdem roch er komisch … für meine Nase damals wohl eher ungewohnt und ich lehnte dankend ab.

Später irgendwann wurde mir bewusst, dass DAS Pizza war. 😀

Lecker CappuccinoHier fand auch meine erste Verkostung von echtem italienischen Cappuccino statt. Ich habe dafür – neben Comics – fast mein komplettes Taschengeld geopfert. Naja, vielleicht hat auch meine Mama mal eine Tasse gesponsert. 🙂

Ich habe keine Ahnung, wie die Innenstadt von Finale Ligure aussah, tagsüber waren wir immer am Strand und abends flanierten wir an der Promenade. Supergemütlich war dort die Außengastronomie – überall standen Hollywoodschaukeln und unzählige Kerzen waren auf den Tischen drapiert.

Etwas ungewohnt war für uns, dass sich die Italiener mit ihren Kleinkindern bis in die späten Abendstunden ebenfalls dort tummelten. Die Kleinen schliefen dann aber eben in ihren Sportwagen.

Einen der Italienurlaube verbrachten wir zusammen mit einem befreundeten Pärchen meiner Eltern und dessen verwöhntem Sohnemann. Als wir abends einmal den Berg hinauf spazierten, mussten wir aufpassen, dass wir nicht auf die kleinen schwarzen Frösche traten. Die Straße war förmlich übersät mit ihnen.

Zufällig landeten wir in einer kleinen Berggaststätte und die Tische und Stühle auf der Terrasse waren rundum mit Wein- oder Efeuranken zugewachsen. Mein Papa bestellte die Getränke – ganz stolz auf italienisch, dank Langenscheidt. 😉

Plötzlich erschien der Gastwirt mit einer riesigen Schüssel dampfendem Gebäck. Ich weiß nicht, was es war. Ich denke, eine Art Salzgebäck und es war total lecker. Nachdem wir alles leergefuttert hatten, wurde prompt wieder eine Schüssel hingestellt – einfach so.

Also ich bin irgendwie froh, dass ich diese Urlaube erleben durfte. Ihr seht ja, ich kann mich auch nach Jahrzehnten noch an die vielen kleinen und schönen Begebenheiten erinnern. Diese Kurzgeschichte hier ist ja nicht alles. 😉
Und auch wenn ich nicht viele Papierbilder von ihnen besitze, die Bilder in meinem Kopf sind immer noch in strahlenden Farben vorhanden.

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23 Antworten

  1. Hallo Sylvi,
    das müssen ja wirklich tolle Urlaube gewesen sein, wenn du heute noch so davon schwärmst. Wirklich schöne Erinnerungen, nett erzählt.
    Viele Grüße
    Ann-Bettina

  2. Pauli sagt:

    Toller Bericht, Sylvi!!

  3. Sylvi sagt:

    Hallo Ann-Bettina,

    das waren sie und da gab es noch welche, aber leider besitze ich zu denen keine Fotos. Aber es ist nicht so, dass wir nicht auch mal Zuhause geblieben sind, wir wohnen ja nicht so schlecht hier im Sauerland. 😉

    Hej Pauli,

    vielen lieben Dank. 😀

    Liebe Grüße an Euch Beide,
    Sylvi

  4. Peter sagt:

    Also ich bin irgendwie froh, dass ich diese Urlaube erleben durfte. Ihr seht ja, ich kann mich auch nach Jahrzehnten noch an die vielen kleinen und schönen Begebenheiten erinnern. Diese Kurzgeschichte hier ist ja nicht alles. ?
    Und auch wenn ich nicht viele Papierbilder von ihnen besitze, die Bilder in meinem Kopf sind immer noch in strahlenden Farben vorhanden.

    Das hast Du sehr emphatisch und Bildhaft geschildert.
    Es erinnert mich an meine Kindheit mit meinem Papa, bzw. Eltern.
    Wir waren aber nie im Ausland, sondern sind morgens um 3 oder 4 Uhr aufgestanden, haben uns ein Fresspaket für 5 Köpfe zurecht gemacht, und sind mit Öffis zu erreichbaren Ziele gefahren, um den Tag spielend an irgendwelchen Bächen oder Teichen zu verbringen.
    Matsch war für uns Kinder das größte!
    Wir sind aber auch etliche Strecken mit dem Fahrrad zum Steinhuder Meer gefahren, um dort zu picknicken, und einen Teil des Tages zu verbringen.
    Du hast mich mit Deinem schönen Bericht animiert, mal in den Alben meiner Eltern zu wühlen, und auch mal einen Beitrag auf meinem Blog zu veröffentlichen.
    Toller Bericht, Sylvi!

    • Sylvi sagt:

      Hallo Peter,

      ich glaube auch nicht, dass der Ort, an dem man als Kind den Urlaub verbracht hat, so wichtig ist. Gut, Italien war schon fast exotisch für mich. 😉
      Aber toll fand ich einfach, dass meine Eltern den ganzen Tag Zeit für uns hatten und wir viele Dinge unternommen haben. Und ob ich im Meer oder in heimischen Teichen schwimme, ist letztendlich wurscht. Gut, Strand und Meer haben mich letztendlich geprägt und ich liebe das Möwengeschrei und den Duft des Meeres.
      Ich fänd es toll, wenn Du über Deine Ferienerinnerungen schreibst. Ich stehe so auf alte Fotos. 😀

      Lieben Gruß und vielen Dank für Dein nettes Feedback,
      Sylvi

  5. Hans sagt:

    Hallo Sylvi,
    sehr schöne Urlaubsgeschichten. Dahme waren wir als Liebhaber des Meer auch schon. Ist mir der Teich allerdings zu ruhig.
    Ich glaube, ich hab vielleicht zwei Bilder von Urlauben, sonst hätt ich vielleicht. Aber so liest man wenigsten schöne Geschichten und Erinnerungen. LG Hans

    • Sylvi sagt:

      Hej Hans,

      Dahme waren wir als Liebhaber des Meer auch schon. Ist mir der Teich allerdings zu ruhig

      Dafür ist das Wasser immer da. 😉 Ich mag die Nordsee auch, aber wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich immer die Ostsee wählen.

      Ich werde mir auch noch nach und nach die anderen Beiträge durchlesen, weil ich solche Geschichten – vielleicht noch verbunden mit kleinen Anekdoten – mag.

      Lieben Gruß
      Sylvi

  6. Jasmin sagt:

    Vielen Dank für die tollen Einblicke und Bilder Deiner KIndheit, also warst Du damals auch schon sehr cool: Mini-Cooper, viel Pasta & echtem italienischen Cappuccino.

    • Sylvi sagt:

      Hej Jasmin,

      gern geschehen, ich musste mich fast ein bisschen bremsen, um nicht zu sehr aus dem Nähkästchen zu plaudern.
      Naja, auch wenn ich damals Pizza noch nicht kannte, immerhin hat mich der Cappuccino gerettet … zu Zeiten, als dieser hier in Deutschland noch mit dicker Sahne kredenzt wurde. 😉

      Lieben Gruß
      Sylvi

  7. Thomas sagt:

    Ein wunderbarer Beitrag und die Bilder sind klasse!

    Du hast absolut recht, die Erinnerungen an diese Zeiten sind Gold wert. Ich möchte keine Sekunde missen, die ich auf den Reisen mit meinen Eltern erlebt habe.

    LG Thomas

    • Sylvi sagt:

      Hej Thomas,

      vielen Dank. 😀
      Und was man alles auf Reisen lernt! Im Meer habe ich damals das Schwimmen gelernt … ganz plötzlich funktionierte es, den Kopf über Wasser zu halten und herum zu paddeln. Man sagt ja, dass Schwimmenlernen im Salzwasser einfacher sei, wenn man mal vom Wellengang absieht. 😉

      Lieben Gruß
      Sylvi

  8. ingo sagt:

    Hallo Sylvi,

    ein schöner Rückblick – sowohl textlich als auch bildlich. Einfach herrlich, diese Familienfotos aus einer Zeit in der jedes Foto noch irgendwie etwas besonderes war.

    • Sylvi sagt:

      Hej Ingo,

      ja da wurde noch ganz bewusst und für meine Begriffe viel zu selten auf den Auflöser gedrückt. Meist bekam ich Mecker, weil ich mal wieder eine Grimasse gezogen habe. 😉
      Ganz lieben Dank für Dein nettes Feedback.

      Gruß Sylvi

  9. ingo sagt:

    Wer kennt sie nicht, diese gestellten Posen? War doch so ein Foto für die „Ewigkeit“ gedacht. Um so schöner sind im Nachhinein die Fotos, die aus dem „Normalen“ herausstechen. Ein Bild mit herausgesteckter Zunge und eine dafür verabreichte Ohrfeige bleiben ewig in Erinnerung.

  10. Hallo Sylvi,
    das hast Du so bildhaft im wörtlichen und übertragenen Sinn beschrieben, dass ich mich an meine Italienurlaube als Kind erinnert habe.
    Wir fuhren jedes Jahr an denselben Ort und es waren immer dieselben Kinder da mit denen wir spielten.
    Deine Beschreibung wie Du PIzza kennengelernt hast ist klasse.
    Viele Grüße
    Claudia

    • Sylvi sagt:

      Hallo Claudia,

      oh, das freut mich aber jetzt, dass Dich der Beitrag an Deine Urlaube erinnert. 🙂

      Irgendwie musste ich beim Schreiben des Beitrages die ganze Zeit schmunzeln … diese kindlichen Gedanken, die man damals hatte, waren schon witzig, z. B. die bei der Pizza. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass ich sie nicht doch probiert habe. Aber was der Bauer nicht kennt … 😉

      Lieben Gruß
      Sylvi

      • ingo sagt:

        Hallo Sylvi,

        das dachte ich mir schon …
        Da spürt man auch noch im Nachhinein, beim Betrachten der Bilder, das Brennen der Ohrfeige und ist noch immer Stolz über den eigenen, kindlichen Mut.

  11. Elke sagt:

    Hallo Sylvi,
    Sehr schöne Erinnerungen an die Urlaube deiner Kindheit. Dahme an der Ostsee kenne ich auch gut, in den 1990ger Jahren sind wir mit unseren Sohn einige mal dort gewesen, war immer sehr schön 🙂
    LG
    Elke

    • Sylvi sagt:

      Hallo Elke,

      vielen Dank für Dein nettes Feedback. Ich würde ja gerne noch einmal hinfahren – so nach ca. 35 Jahren. 😉 Vielleicht schaffe ich es ja dieses Mal. Ich verbringen meinen Urlaub ganz in der Nähe.

      Gruß Sylvi

  12. Blücher sagt:

    Hi Sylvi,

    echt toll beschrieben deine Urlaubserinnerungen. Bin echt begeistert ! Wenn ich so zurückschaue, werde ich doch echt ein wenig schwermütig. Unsere Urlaube bestanden in meinen ersten Jahren, die ich bewusst erlebte, aus Jugendfreizeiten des Bundeswehr-Sozialwerks auf Bauernhöfen in Österreich. Hauptbetreuer dieser Rasselbanden war…. Trommelwirbel…. mein Vater (Berufssoldat) ! Meine Mutter war als Betreuerin natürlich auch dabei. Glaub aber ja nicht, das Sohnemann ne Sonderstellung gehabt hätte… nix da ! Aber es war einfach schön. Für uns Kinder waren es traumhafte Zeiten. Buden bauen aus Ästen und dann im Wald übernachten, Tannenzapfen-Schlachten, Lagerfeuer mit Absingen von deutschem Liedgut (pfui)… ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke und ich möchte auch nicht eine einzige Minute dieser Zeit missen.
    Na… und jetzt freue ich mich auf meinen kommenden Urlaub an der Ostsee… in drei Wochen gehts los !

    Viele liebe Grüße

    Blücher

    • Sylvi sagt:

      Hallo Blücher,

      wie bereits erwähnt, ist es als Kind wohl gar nicht so wichtig, wo man seine Urlaube verbracht hat, sondern welche tollen Erinnerungen man noch nach Jahrzehnten damit verbindet. Und das scheint ja bei Dir der Fall zu sein. 🙂
      Man sieht sich … an der Ostsee. 😉

      Lieben Gruß
      Sylvi