Hätte ich das gewusst, hätte ich es eher gemacht

SkalpellSo ihr Lieben, ich hatte es in diesem Beitrag ja bereits angedeutet und nun habe ich meine erste Operation unter Vollnarkose endlich hinter mich gebracht. Ich bin begeistert, jetzt ehrlich! Ich könnte mir schon ein bisschen in den Allerwertesten treten, dass ich das nicht viel früher in Angriff genommen habe.
Seit Monaten plagte mich mal mehr mal weniger, aber immer unterschwellig vorhanden, ein dämliches Abszess. Das ging letztendlich soweit, dass ich keine Nacht mehr durchschlafen konnte und ich in meinen Bewegungsabläufen schon ziemlich beeinträchtigt war.

 

Verzögerungstaktik

Aber was denkt man so? Was von selbst kommt, geht von selbst auch wieder weg. Und so habe ich versucht, mit Sälbchen und Cremes dieses Ärgernis in den Griff zu bekommen.

Dann allerdings hatte ich angenervt erwogen, mich doch mal intensiver um einen Termin beim Chirurgen zu kümmern. Aber entweder passte es aus Vertretungshinsicht bei der Arbeit nicht, ein Urlaub oder andere Termine standen an oder meine bessere Hälfte hatte es gesundheitlich umgehauen. Da muss man eben Prioritäten setzen. Und wahrscheinlich waren es oftmals die Falschen. 🙂

Irgendwann war es dann soweit. Ich erhielt endlich einen Termin beim Chirurgen und die Sache konnte in Angriff genommen werden. Gut, ich hasse Arztbesuche – nicht die Gespräche an sich – sondern die elendige Hockerei in den Wartezimmern, ich bin ja schließlich nur Kassenpatient. 😉

Vielleicht klingt das ja albern, aber nicht die OP war das, wovor ich ein wenig Bammel hatte, sondern die Vollnarkose. Wer weiß, was da alles passieren kann?

Es gab kein Entrinnen

Am Donnerstag war es dann soweit. In Begleitung meiner besseren Hälfte durfte ich morgens erscheinen. Und kaum nahm ich Platz, wurde ich schon aufgerufen. Glücklicherweise hatte ich die Variante „ambulante Operation in der Praxis“ gewählt. Daher wirkte alles auf mich ein bisschen heimelig und nicht wirklich OP-mäßig.

Mir wurden riesige Gummilatschen zugewiesen und prompt habe ich mich auch fast gleich lang gelegt, während ich in den OP-Raum schlurfte. 😉

Die erste Begegnung mit der Anästhesistin: Sie war sowas von nett und fragte erstaunt: „Wie, sie hatten noch nie eine Vollnarkose?!“ „Öhm, nöööö…“

Und dann diese Fragen, ob mir bekannt sei, dass es in meiner Familie bei Narkosen Probleme gegeben hätte und so weiter. Ebenfalls „Nö.“

„Okay, dann mache ich bei Ihnen eine ganz besonders schöne Narkose.“

Beidseitiges Gelächter und sie setzte mir die Kanüle.

Und eh ich mich versah, war alles vorbei

SpritzeDann schaute mein lieber Chirurg in seiner grünen Kluft noch einmal bei mir rein, erklärte ein bisschen, was er gleich machen wird und eh ich mich versah, war ich weg. Echt, totaler Filmriss! Wir hatten uns eben noch flüssig unterhalten – ich hatte immer angenommen, dass man irgendwann anfängt zu lallen und langsam dahindämmert.

Nix, irgendein Stück des Tagesablaufes fehlt mir, so sehr ich auch darüber nachdenke, ich habe keine Ahnung, wann ich eingenickt bin. Eben noch vollwach, plötzlich im Land der Träume.

Nach der Operation

Apropos Träume, irgendwann wurde ich dadurch wach, dass ich im Traum laut gesprochen habe. Ist so eine komische Angewohnheit von mir. 🙂

Eine Helferin kam rein und richtete mich ein wenig auf. Da saß ich nun, wippte mit meinen Füßen und es ging mir saugut.

Uhren im OPNach einer Weile – sorry, Zeitgefühl fehlt mir ein wenig – kam mein Chirurg und zeigte mit den Fingern einen ca. 10 cm langen Schnitt an und erklärte, dass er zwei Verkapselungen in Kidneybohnen-Größe entfernt habe.

Na, dann hat es sich ja gelohnt. Nun durfte ich mit Schmerztabletten bewaffnet die Praxis verlassen. Meine bessere Hälfte erklärte später, dass er ganz baff war, dass er schon nach so kurzer Zeit meine Stimme hörte.

Pfff … Schmerztabletten! Die brauchte ich nicht. Klar brannte es, aber das war ich ja teilweise schon durch das Abszess gewöhnt.

Jetzt kann es nur noch besser werden

Gestern wurde das Ganze noch einmal begutachtet. Mein Arzt kam rein und fragte „Naaa, haben Sie mich schon verflucht?“ Große Fragenzeichen in meinen Augen und wieder ein „Nöööö…?“

Er erklärte noch einmal genau, was er alles gemacht und entfernt hat und dass wir nun abwarten müssen, ob das Ganze per Naht abheilt.

Also seht mir ein bisschen nach, wenn ich momentan nicht ganz so aktiv in der Blogosphäre bin – daher herrscht auch gerade ein bisschen Stillstand in Sylvis Blog. Längeres Sitzen ist noch etwas suboptimal. 😉


Ein ganz herzliches „Danke“ an meinen Chirurgen, der wirklich supernett  ist und nach meinem laienhaften Empfinden eine tolle Leistung vollbracht hat. Dann noch an die Helferinnen, die für eine lockere Stimmung in der Praxis gesorgt haben … ach und für den ersehnten Kaffee nach der OP 😀 .

Und natürlich an die Anästhesistin, die mir eine so wunderschöne Narkose verpasst hat, so dass ich wirklich nichts mitbekam und auch keine unangenehmen Nachwirkungen hatte.

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15 Antworten

  1. Pauli sagt:

    Hey Sylvi,

    willkommen im Club der Wiederaufgewachten! 😉
    Gute Besserung weiterhin und jetzt nicht ständig sowas machen, ja?

    Ganz liebe Genesungsgrüße,
    Pauli

    • Sylvi sagt:

      Huhu Pauli,

      jau, ich bin wieder da! :mrgreen:
      Ganz lieben Dank und neee … ich habe das echt nicht noch einmal vor. Obwohl mein Chirurg sagte, dass sowas immer wieder kommen kann. *seufz* Aber davon gehe ich jetzt erst einmal nicht aus.

      Lieben Sauerlandgruß,
      Sylvi

  2. Miki sagt:

    Ich liebe diese Narkosen! Ich hab mir dann letztes Jahr zum 1. Mal solch eine mit Intubation gegönnt, das ist die nächste Stufe. Da ging’s mir hinterher auch gleich wieder gut. Sollte man dankbar sein, gibt auch Menschen, die darauf wie auf eine Vergiftung (was es ja letztlich auch ist) reagieren. Und die sowas gut vertragen, vertragen es in der Regel „immer“… also eine Sorge weniger 😉
    Gute Besserung weiterhin!

    • Sylvi sagt:

      Lach Miki,

      ich war auch total diszipliniert. Vorher nicht geraucht, keinen Kaffee getrunken … nur ein Schlückchen Wasser und natürlich nichts gegessen – so viel Respekt hatte ich vor der Narkose. 🙂
      Lieben Dank.

      Gruß Sylvi

  3. Luigi sagt:

    Na dann gute Genesung!

  4. hansen sagt:

    Hallo Sylvi,

    freut mich sehr, dass Du alles gut überstanden hast.
    Dann kann ich ja beruhigt mit dem Daumen drücken aufhören.

    Liebe Grüße
    hansen

  5. Daniel sagt:

    Ich wünsche dir eine gute Genesung! Ich weis wie Schmerzhaft sowas ist. Ich versorge ja täglich Menschen mit Abszess, Dekubity und anderem und an den Gestiken erkenn ich schon sehr gut das es vorallem zum aus der Haut fahren ist! 😉

    Da ist die Operation dann meist nur noch ein Klaxx verglichen zu den Schmerzen!

    • Sylvi sagt:

      Hallo Daniel,

      danke schöööön.
      Da hast Du absolut recht und ich bin schon ein wenig sauer auf mich selbst, dass ich mich nicht viel eher zu dieser Mini-OP durchgerungen habe. Manchmal ist man eben ein bisschen „bluna“. 😉
      Zumal es mich ja nicht nur physisch sondern auch psychisch belastet hat. Ich war in den letzten Wochen manchmal ganz schön „angefressen“.

      Lieben Gruß
      Sylvi

  6. Blücher sagt:

    Hi Sylvi,
    willkommen im Klub ! Ich war auch mehr als begeistert von der Narkose… bei mir wars ein Blinddarmdurchbruch.
    Ach ja… bei all den Danksagungen vergiss deine bessere Hälfte nicht. Der steht dir offensichtlich immer zur Seite ;-).
    In diesem Sinne gute Besserung und bis die Tage !

    LG
    Blücher

    • Sylvi sagt:

      Hallo Blücher,

      danke für die Aufnahme :mrgreen: .

      Jau, da sagst Du was:
      Dankeeee an meinen Schatz, der sich in der ersten Woche sogar noch Urlaub genommen, mich ständig zur Praxis chauffiert und sämtliche Einkäufe und dieses ganze Gedöns übernommen hat. :-*

      Und morgen geht der Ernst des Lebens (Arbeit) dann auch wieder los. Naja, irgendwann muss dieses Lotterleben ja auch mal ein Ende haben. 😉

      Gruß Sylvi

  7. Jenni sagt:

    Ich hatte meine Vollnarkose auch wegen eines Abszess. Ich war überrascht, wie sehr sich die Narkose vom Schlaf unterscheidet. Man ist einfach weg. Okay, einschlafen merk ich auch nicht. Aber man wacht nicht auf. Man ist einfach plötzlich wieder da, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

    • Sylvi sagt:

      Also Jenni, das hast Du jetzt wirklich super beschrieben. Den Zeitpunkt, als ich weggetreten war, habe ich total verpasst. Der Arzt fragte mich noch etwas und ich sagte zu ihm „Jajaaa … jetzt testen Sie, wann ich weggedämmert bin.“
      Ich hatte es noch gar nicht ausgesprochen, da war ich es. 😉

      Und stimmt, ich war plötzlich da und habe schon ungeduldig mit den Beinen gewippt – so nach dem Motto „Wann merken sie es endlich!“

      Gruß Sylvi